Aktuelles der Gesamtschule Zeuthen
Unserer Geschichte auf der Spur
Treffen der "AG Chronik" mit der Journalistin Juliane Freytag
Am 22.03.2018 trafen sich die Mitglieder der "AG Chronik" der Musikbetonten Gesamtschule "Paul Dessau" Zeuthen mit der Journalistin Juliane Freytag, der Enkelin des Architekten unserer Schule, Friedrich Brinkmann (1879-1945).
Da sie zu dieser Zeit gerade an einer Broschüre über das Werk ihres Großvaters arbeitete, hatte sie großes Interesse am heutigen Zustand der Schule und an Dokumenten aus unserem Schularchiv, die sie für die Broschüre nutzen konnte. Wir konnten ihr einige interessante Materialien zur Verfügung stellen, darunter ein Exemplar des Festprogramms zur Eröffnung der Schule im Jahr 1932.
Frau Freytag beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem Werk ihres Großvaters und hat auch einen Wikipedia-Artikel über ihn veröffentlicht.
Sie berichtete, dass sie das umfangreiche Privatarchiv ihres Großvaters auf dem Dachboden gefunden habe. Darunter befänden sich auch viele Fotos, Planungsskizzen und Original-Baupläne.
Interessant waren vor allem ihre Erläuterungen zur Baugeschichte unserer Schule: Nachdem ihr Großvater bereits 1927 den Erweiterungsbau am Humboldt-Gymnasium Eichwalde entworfen hatte, wurde die heutige Musikbetonte Gesamtschule "Paul Dessau" Zeuthen sein erstes Schulneubau-Projekt, bei dem er gleichzeitig auch die Bauleitung innehatte.
Der Weg von der Planung über den ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung 1932 verlief dabei nicht ohne Schwierigkeiten, denn durch die damals vorherrschende Weltwirtschaftskrise, die ganz Deutschland fest im Griff hatte, musste auch Zeuthen sparen: Die bereits bewilligten Kredite für den Bau der Schule wurden um die Hälfte gekürzt und die Gemeinde musste zur Finanzierung des neuen Gebäudes sogar Grundbesitz verkaufen.
Der Architekt entwarf und baute neben unserer Schule noch viele weitere Gebäude im Architekturstil des Expressionismus, hauptsächlich in Berlin und Brandenburg. Bei diesen Projekten arbeitete er stets eng mit dem Bildhauer Alfred Kräußel aus Berlin-Friedrichshagen zusammen, von dem u.a. die Figuren an der Fassade und die Tierskulpturen im Inneren des Schulgebäudes stammen.
Da unsere Schule seit 1994 unter Denkmalschutz steht, stieß Frau Freytag bei ihrer Besichtigung auf zahlreiche architektonische Spuren ihres Großvaters.
Im Gedenken an ihn hat sie mittlerweile eine Broschüre über sein Leben und sein Wirken unter dem Titel "Der Friedrichshagener Architekt Friedrich Brinkmann. Praktisches und Schönes zum harmonischen Ganzen" ("Friedrichshagener Hefte"; Nr. 67) veröffentlicht.
FB Geschichte
Von A wie Altersgenossen bis Z wie Zusammenhalt
Kennenlernwoche für die neuen 7.Klassen an der Paul-Dessau-Schuleü
Traditionell folgte auf die ersten Unterrichtswochen an der neuen Schule für die "Neuen", die 7.-Klässler, die Kennenlernwoche. Beschnuppert hatte man sich bereits in den ersten Tagen an der Schule, es wurden alte Kontakte wieder aufgenommen und ganz neue geknüpft.
In der Zeitvom 24.-28.09.2018 hatten die KlassenleiterInnen und StellvertreterInnen gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin Frau Wüstling und der Jahrgangsleiterin Frau Berger ein buntes Programm zusammengestellt.
Je ein Tag stand den 4 Klassen zur individuellen Gestaltung zur Verfügung, bei Gesellschaftsspielen in der Schule wurde Fairness geübt, während andere Klassen die schönen Tage nutzten, um gemeinsam zu grillen. Die Klasse 7/3 hatte dazu sogar die Familien eingeladen, es trafen sich fast 80 Leute zu einem großen Grillfest auf dem Schulhof. Väter betreuten die Grillstationen, Muttis und Großmütter tafelten auf den Tischtennisplatten das kalte Büffet auf.
Der KJV hatte für jede Klasse im Zeuthener Wald eine besondere überraschung: erlebnispädagogische Aktionen, in der so mancher an seine Grenzen kam und hier wurde schnell klar, dass Erfolg nur dann möglich ist, wenn das ganze Team zusammenarbeitet.
Ein Besuch bei Karuna e.V in Berlin bot den kids unterschiedliche Ansätze zur Suchtprävention.
KARUNA bietet in seinen neuen Räumen in der Storkower Straße seit einigen Jahren innovative Wissensvermittlung rund um die Themen Rauchen, Alkohol, Ernährung und Bewegung, zu übermäßigem Mediengebrauch und Glücksspiel. Sportlich ging es am Freitag in die letzte Runde, das Sportfest forderte jeden in seinem Kampfgeist, denn die Klasse mit der höchsten Punktzahl wurde zur "Sportlichsten 7. Klasse" gekrönt. Frisbeeweitwurf, Staffellauf und Baskettballzielwurf waren nur einige Disziplinen. Gespannt warteten die Klassen auf die Siegerehrung und es war weit zu hören, als die Klasse 7/1 ihr Jubelgeschrei über den 1.Platz anstimmte. Jede Klasse erhielt eine leckere Torte als Preis für den Kampf um Meter und Sekunden.
Ines Berger
Geschichtsunterricht einmal anders
Zeitzeugen des Holocausts zu Besuch in der Paula
Am 8.11.2018 war es endlich soweit, wir bekamen Besuch von zwei Zeugen der Verbrechen an den Juden im 3. Reich. Für mich war es ein Tag, auf den ich wohl schon seit langem wartete. In der 7. Klasse erfuhr ich von meiner damaligen Deutschlehrerin Frau Wenk, dass an unsere Schule Zeitzeugen des Holocausts kommen und von ihren schrecklichen Erfahrungen berichten. Schon damals war ich sehr an Geschichte interessiert und umso mehr an dem, was jene Menschen zu erzählen haben. Denn meiner Meinung nach ist es etwas ganz anderes, ob man Wissen über Geschichte durch Bücher, Filme und Unterricht erhält oder man mit Menschen sprechen kann, welche selbst die Geschichte erlebten und durchmachen mussten. Als es dann soweit war, konnten zwei 12. Klassen und die Geschichtsleistungskurse teilnehmen, also etwas mehr als die Hälfte der Schüler unseres Schuljahrganges konnten Elda Fagot und ihren Mann Dr. Richard Fagot zu treffen. Beide hatten unterschiedliche Schicksale zu Zeiten der Nazis. Elda Fagot konnte das Deutsche Reich noch rechtzeitig verlassen, aber ihre Familie musste ihr Unternehmen zurücklassen. Deshalb fragte ich mich, wie ihre Familie ihren Betrieb zurückerlangen konnte. Solche Fragen konnte ich nun beantwortet bekommen, denn Bücher, Filme können Fragen dazu häufig nicht beantworten. Lehrer hingegen können schon Fragen beantworten, doch solche Fragen können Zeitzeugen besser klären. Elda Fagot erzählte uns, dass sie und ihre Familie sozusagen Glück im Unglück hatten, denn die Leute, denen nun ihr Unternehmen gehörte, gaben den rechtmäßigen Besitzern das Eigentum freiwillig zurück. Richard Fagot hatte ein Schicksal, welches die meisten Juden zu erleiden hatten, er war zuerst in einem Ghetto im heutigen Lodz und wurde später von dort aus nach Königs Wusterhausen deportiert. Er war eines von sehr wenigen überlebenden Kindern, welche diese Tortur erleiden mussten und verglich sein Schicksal deshalb mit dem Schicksal der Schindlerjuden. Richard und Elda Fagot redeten über diese Ereignisse mit einer bemerkenswerten freundlichen, lebensfreudigen Ausstrahlung, aber auch in ernsthafter Art und Weise, dass ich äußerst beeindruckt von ihnen war und diese Erfahrung nicht vergessen werde. Am Ende des Treffens fragte ich Herrn Fagot, wie er zu Holocaustleugnern stehe, denn dies war eine Sache, bei der ich noch keine Erfahrung erlangen konnte, wie die Opfer des Holocausts selbst dazu stehen. Für mich war das Treffen äußerst interessant, ich konnte viel dazu lernen, nicht nur über den Holocaust, sondern auch über Geschichte an sich und den Umgang mit ihr.
Darum hoffe ich umso mehr, dass noch weitere Klassen unserer Schule die einzigartige Gelegenheit haben können, Zeitzeugen der 1.Generation zu treffen.
Unser herzlicher Dank geht an Frau und Herrn Fagot Fagot, denn sie nahmen sich die Zeit, von ihren Erlebnissen zu berichten. Natürlich gilt auch meiner ehemaligen Deutschlehrerin Frau Wenk mein Dank. Sie hat es uns Schülern ermöglicht, die Zeitzeugen zu treffen und auch dem Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V. gilt mein Dank, welcher das Programm organisiert hat.
Interessierte Schüler können sich selbst einen Einblick in die Ereignisse verschaffen, denn Frau Carl, die Vorsitzende des Vereins Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V. , hat der Schule die Möglichkeit eingeräumt, weitere Exemplare von dem neuen Buches "Guten Abend, Schöne-Vertreibung-Flucht-Ankunft-Integration" zu erhalten und Schülern zur Verfügung zu stellen.
Florian Borschke, Geschichtskurs Klasse 12
Winterkonzert in der Musikbetonten Gesamtschule "Paul Dessau"
Die Musikbetonte Gesamtschule "Paul Dessau" und die Kreismusikschule laden am 14. Dezember 2018 um 18:00 Uhr zum Winterkonzert in das Sport- und Kulturzentrum Zeuthen ein. Hier werden besonders die Musikklassen ihre Talente mit klassischen und modernen Werken präsentieren. Der Fachbereich Kunst stellt besondere Werke aus, die in der Pause betrachtet werden können. Für das leibliche Wohl sorgen die Schülerinnen und Schüler des zwölften Jahrgangs. Der Eintritt ist wie immer frei.
(Herr Dathe - Musiklehrer)
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Schon gehört? Der Präsident kommt!
Die Aufführungen von "Paulas Rummel" durch die Musikbetonte Gesamtschule "Paul Dessau" im Abgeordnetenhaus Berlin
In der Projektwoche im Juni 2018 gab es an unserer Schule eine Komponisten- und eineTheaterwerkstatt. Der Komponist Helmut Zapf und der Regisseur Moritz Nitsche leiteten sie und führten sie am Ende zusammen. Am Anfang stand eine vage Idee und niemand wusste, wohin die Reise gehen wird.
Moritz Nitsche wollte an ein Stück anknüpfen, das Paul Dessau in den 60er Jahren für die Schüler der damaligen Polytechnischen Oberschule in Zeuthen komponiert hatte: "Rummelplatz". Er wollte die Kinder "…durch heiteres Spiel an den Ernst der Musik und ihre Begleitkünste wie Tanz, Pantomime, Lyrik und Prosa heranführen." (Dessau 1965) Es war von Anfang an klar, dass es keine Neuinszenierung des fast 60 Jahre alten Singspiels geben sollte. Etwas Neues musste entstehen, das vom Thema "Rummelplatz" inspiriert wäre.
Am ersten Projekttag besuchten wir das Archiv der Akademie der Künste, in dem auch der Nachlass von Paul Dessau aufbewahrt und aufgearbeitet wird. Die Archivarin Daniela Reinhold empfing uns mit einer Einführung in Leben und Werk des Komponisten, wir hörten eine alte Aufnahme vom "Rummelplatz" und sahen Originaldokumente wie Noten und Briefe und erfuhren einiges über die Aufgaben und Arbeitsweise eines Archivs. Besonders interessant war es, Dessau in einem Dokumentarfilm bei der Arbeit zu beobachten, mit Schülern unserer Schule im Musikunterricht, aber auch während einer Orchesterprobe.
Den Nachmittag verbrachten wir mit "Catwalks" und einem spektakulären Blick auf den Pariser Platz-der Beginn der Theaterarbeit. Jeder sollte einen, seinen Gang finden. Und überlegen, was man mit einem Rummelplatz verbindet. Dem Regisseur gelang es in nur dreieinhalb Tagen, Gefühle, Assoziationen, Bewegungen, Worte aus den Schülern von Klasse 7 bis 12 herauszuholen, zu bündeln, zu strukturieren und mit der Musik, die parallel entstand, ein Stück zu entwickeln. Er arbeitete mit den Jugendlichen wertschätzend und nahm ihre Vorschläge ernst. Parallel probten die Musiker und erfanden eine Musik- und Geräuschkulisse. Viele Ideen sind so in das Endprodukt eingeflossen. Die Proben verliefen intensiv und waren sehr anstrengend für alle. Hinzu kamen auch Zweifel von Seiten der Schüler: Was ist das denn für eine seltsame Musik? Warum knallt der Klavierdeckel so laut herunter? Warum singen die Musiker ins Klavier hinein und nicht zum Publikum hin? Wie sollen wir Jahrmarktgeräusche machen und warum bewegen wir uns so komisch? Welche Aussage hat das eigentlich? DAS SOLL EIN STÜCK SEIN?
Hinzu kam die Angst vor der Aufführung. Würde man sich vor den Mitschülern und Lehrern blamieren?
Nein, es wurde keine Blamage. SchülerInnen aller Klassen saßen auf dem Boden der Mehrzweckhalle um ein Rechteck herum, in welchem die Schauspieler standen. Die Musiker befanden sich auf der Bühne. Eine Viertelstunde ungewohnte/ unerhörte Musik, Bewegungen und Ausrufe von Worten im abgegrenzten Raum, scheinbar zusammenhanglos, dann sich wieder zusammenfindend. Ein erstauntes, vielleicht auch irritiertes Publikum, das aber den Mitschülern Respekt und Beifall zeigte.
Das war etwas Neues, was allen Hör- und Sehgewohnheiten nicht nur der Jugendlichen, sondern auch der meisten Erwachsenen nicht entsprach. Etwas zum Nachdenken darüber, was Kunst ist, was wir von ihr erwarten und was sie uns geben kann.
Zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass es eine weitere Aufführung geben würde: Zur Eröffnung der Ausstellung "Kinder im Exil" im Abgeordnetenhaus von Berlin. Im Mittelpunkt stehen hier erstmals nicht die berühmten Eltern, sondern ihre Kinder, die aufgrund der politischen Verhältnisse aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen wurden, ihre Sprache, ihre Freunde, ihr Spielzeug und ihre Bücher zurücklassen mussten. Auch hier gibt es wieder einen Bezug zu unserem Namensgeber. Dessau war 1933 gezwungen, Deutschland zu verlassen. Seine beiden Kinder mussten mit ins Exil und sind in der Ausstellung mit Fotos und Dokumenten vertreten.
Für uns ging es nach den Sommerferien weiter mit den Proben. Es waren nicht mehr alle Teilnehmer aus der Projektwoche dabei, aber für alle, die noch einmal mitgemacht haben, wurde es unvergesslich. Die Atmosphäre im Abgeordnetenhaus, die beeindruckende Architektur, das Lampenfieber, die feierliche Stimmung bei der Veranstaltung und der große Beifall am Ende des Stücks durch die Vertreter der Akademie der Künste, durch die Abgeordneten, die Gäste-das tat gut.
Ein großes Dankeschön an die Akademie der Künste und die Gemeinde Zeuthen, die die Projekte finanziell unterstützten, an Helmut Zapf und Moritz Nitsche, die den SchülerInnen neue Perspektiven öffneten und sie neue Erfahrungen machen ließen und natürlich an die Jugendlichen, die Zeit investierten, sich etwas trauten und unsere Musikbetonte Gesamtschule " Paul Dessau" in der Öffentlichkeit sehr gut vertraten.
Und der Präsident? Es war zwar nicht der Bundespräsident, der kam, wie zeitweise das Gerücht ging.
Aber dafür waren es gleich zwei- der Präsident des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland, und die Präsidentin der Akademie der Künste, Professor Jeanine Meerapfel. Großes Kino!
Dr. Marina Schweppe